Entschädigungsforderungen |
|||||||||
|
Chronologie siehe auch Aktonsbündnis MAGNUS-HIRSCHFELD-STIFTUNG |
Plünderung des Insituts durch nationalsozialistische Studenten im Mai 1933.
Denkschrift 1987 |
Zu den zentralen Aufgaben, die sich die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft gestellt hat, gehört die Entschädigung für die Zerstörung des Instituts für Sexualwissenschaft in Berlin, verstanden nicht nur als akademische Etablierung einer Disziplin an einer Berliner Universität, sondern auch als als Akt der (nur noch symbolisch möglichen) Wiedergutmachung für die von den Nazis vernichteten kulturellen Institutionen homo- und transsexueller Frauen und Männer. Dabei wurde bezug genommen auf Bestimmungen der ursprünglichen Stiftungsverfassung Hirschfelds sowie seines Testamentes, die
beide auf die Fortsetzung seiner Arbeit abzielten und nie umgesetzt wurden. Mehrfach hat die Gesellschaft dazu über befreundete Abgeordnete Anfragen im Berliner Abgeordnetenhaus eingebracht. In seinen Antworten betonte der Berliner Senat regelmäßig, daß er keine Möglichkeit einer Wiedererrichtung des Instituts für Sexualwissenschaft sehe und das Wiedergutmachungsverfahren abgeschlossen sei. Zusätzlich und zur inhaltlichen Untermauerung ihrer Forderung legte die Gesellschaft 1987 dem westberliner Wissenschaftssenator eine umfangreiche Denkschrift Für ein neues Berliner Institut für Sexualwissenschaft vor, die von den Adressaten ignoriert wurde. Auf Einladung des Rektors der Humboldt-Universität zu Berlin beteiligte sich die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft 1990/91 maßgeblich an der Ausarbeitung eines Memorandums Für ein Institut für Geschlechter- und Sexualforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin, das im Sommer 1991 übergeben wurde. Zur Vertiefung fand im Wintersemester 1991/1992 auf Einladung des Rektors der Humboldt-Universität eine Ringvorlesung Geschlechter- und Sexualverhältnisse: "Und sie werden sein ein Fleisch" statt. Zu einer Umsetzung der Vorschläge kam es nicht wegen der Auseinandersetzungen um die Person des Rektors Heinrich Fink. Ende 1998 verfaßte die Gesellschaft auf Anforderung der International Gay and Lesbian Human Rights Commission (IGLHRC) zur Washington Conference on Holocaust Era Assets einen Bericht über die nicht bzw. nur unzureichend erfolgte Wiedergutmachung für die Zerstörung des Instituts für Sexualwissenschaft. Mit der PINK TRIANGLE COALITION hat die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft im August 2001 beim Special Master Judah Gribetz ein 'Proposal for a Cy Pres Allocation for Homosexual Victims of the Nazis' vorgelegt. Damit wurden Entschädigungsansprüche der homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus im Vergleich mit Schweizer Banken und Unternehmen geltend gemacht. Im Zentrum der politischen Arbeit heute steht die Regelung der Entschädigungsforderung durch die Einrichtung einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung zur Erinnerung und Pflege des kulturellen Erbes von Lesben und Schwulen. Hierzu hat sich die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft zu einem Aktionsbündnis mit lesbisch-schwulen Archiven und Forschungsgruppen zusammengeschlossen. |
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. - Startseite (ohne Frame) - Übersicht/Sitemap - Aktualisierung: 09.04.2003