Heinz Bibergeil (1911-1942)

 Stolpersteine Rosenthaler Vorstadt   
Heinz Bibergeil
Stolperstein - Biographie
 

Stolperstein für Heinz Bibergeil

Andreas Pretzel vor dem Haus Anklamer Strasse 33. Zu seinen Füßen liegt der Gedenkstein für Heinz Bibergeil

(Fotos Harald Rimmele)



Am 12. September 2003 wurden in der Rosenthaler Vorstadt der Stolperstein für das homosexuelle Opfer des Nazi-Regimes, Heinz Bibergeil, eingeweiht.


Heinz Bibergeil
geboren 4. Juni 1911 in Berlin
Gärtnereigehilfe, Arbeiter
1939 Berlin Mitte, Anklamer Strasse 33
deportiert 14. Oktober 1942 KZ Auschwitz, verschollen

Er war der Sohn eines jüdischen Arztes, der 1916 zum Protestantismus wechselte. Heinz Bibergeil verbrachte seine Kindheit in Berlin und besuchte dann das Gymnasium in Waldsieversdorf bei Buckow. Nach der Schulentlassung wollte er Drogist werden, doch eine beginnende psychische Erkrankung änderte sein Leben grundlegend. Er kam für vier Jahre in eine Heilanstalt in Stettin, wo er dem so genannten Erbgesundheitsgesetz von 1934 zum Opfer fiel und sterilisiert wurde. Sein Vater brachte ihn dann in der Lobetaler Anstalt in der Nähe von Berlin unter, wo er bis 1938 als Arbeiter auf den Gütern der Inneren Mission der evangelischen Kirche betreut und in einer Gärtnerei beschäftigt wurde. Dort fand er Freunde und Liebhaber zugleich. "Schon in meiner frühesten Jugend hatte ich nur Gefallen an einem Mann", äußerte er später. Nach einem Aufenthalt in einem evangelischen Jugendheim in Berlin 1939 kam er Anfang der 40er Jahre nach Eberswalde, wo er durch Vermittlung der evangelischen Kirche eine Anstellung als Arbeiter bei der Firma Hoffmann & Motz fand, bis er wegen seiner Männerbekanntschaften aus Lobetal Anfang 1942 verhaftet wurde. Seine Angehörigen, die ihn im Gerichtsgefängnis Eberswalde besuchten, trafen auf einen abgemagerten, kranken und verzweifelten Sohn, dem als Juden kaum Verpflegung und eine kaum beheizte Zelle zugewiesen worden war. Zum Strafverfahren kam es nicht mehr. Heinz Bibergeil wurde der Gestapo ausgeliefert, die ihn Anfang Oktober 1942 in das Berliner Sammellager in der Großen Hamburger Strasse einlieferte. Am 14. Oktober 1942 wurde er mit dem 44. Judentransport nach Auschwitz ins Vernichtungslager deportiert.




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